
Sprossen selber zu ziehen ist kinderleicht , warum nicht auch direkt mit deinen Kindern zusammen dieses kleine Wunder bestaunen? Das Ergebnis ist nicht nur schön anzuschauen, wie sie jeden Tag etwas größer werden, sondern auch noch richtig gesund: Die meisten der Mineralien, Vitamine und Aminosäuren bilden sich erst beim Keimen so richtig aus. Die Kombination aus Feuchtigkeit und Wärme vervielfacht den Vitalstoffgehalt, sodass du in 4-7 Tagen ein echtes Kraftpaket an wertvollen Nährstoffen und Enzymen herangezüchtet hast. Und das in der Fensterbank. Gerade im Winter, wo sonst nichts wächst sind sie eine wahre Bereicherung.
Dazu kommt, dass selbst Kinder eher zu Sprossen greifen, denen sie selbst beim Wachsen zugeschaut, sie gewässert und gut zugeredet haben, als bei anderem “Grünzeug”. Also unbedingt ausprobieren. Wie´s geht, kannst du unten in der Schritt-für-Schritt-Anleitung sehen.
Sprossen und Keimlinge sind im Grunde nichts anderes als Gemüse- und Getreidepflanzen oder Nüsse, die sich in einem ganz frühen Entwicklungsstadium zwischen Samen und Jungpflanze befinden.
Der Keimling ist dabei der zarte erste Trieb, der aus dem Samen oder der Frucht heraus sprießt. Zu erkennen, wenn du z.B. Kichererbsen oder Buchweizen keimst. Von Sprossen spricht man, wenn sich grüne Blättchen bilden, wie du es klassischerweise von der Kresse kennst.
Sprossen und Keimlinge sind so gesund, denn in ihnen steckt bereits alles auf kleinstem Raum, was später in der ganzen Pflanze steckt. Zudem hat sie schon alles, was eine Pflanze zum Wachsen braucht. Lediglich für Wasser, Licht, Zeit und ein klein wenig Liebe bist du zuständig. Dann wachsen sie zu echten Kraftpaketen heran. Ganz einfach, oder?
Sprossen sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Weil im Inneren des Samens bereits ein Vorrat an Nährstoffen gespeichert ist, können kleine Wurzeln und Blätter ausgebildet werden, ohne irgendwelches zutun von unserer Seite. Und sobald das geschehen ist, betreibt die kleine Pflanze bereits Photosynthese.
Während der Keimung kommt es im Keimling zu einer Vielzahl von Stoffwechselaktivitäten, wodurch sich gesunde Vitalstoffe bilden, die so umgewandelt werden, dass sie besser verdaulich sind und Nährstoffe im Darm besser aufgenommen werden können.
Sprossen habe eine fast doppelt so hohe Konzentration an Nährstoffen, als in ausgewachsenen Pflanzen, denn der Gehalt verschiedener Vitamine steigt während des Keimvorgangs. Auch die Fett- und Proteinzusammensetzung verändert sich positiv während des Keimvorgangs. Unbedingt also mal selber ausprobieren. Und in nur wenigen Tagen sind sie fertig.
Sprossen sind reich an essentiellen Fettsäuren und an Proteinen: Alfalfa-Sprossen enthalten beispielsweise 4 g Eiweiß auf 100 g Lebensmittel, gekeimte Kichererbsen 5,1 g/100 g. Schauen wir einmal genau er hin, sehen wir von den Mikronährstoffen B-Vitamine, wie das Riboflavin (Vitamin B2) oder Mineralstoffe wie Eisen und Zink.
Am Beispiel der trockenen Mungobohne im Vergleich zur gekeimten, weist die gekeimte Mungbohne einen erheblichen Vitamin-Zuwachs:
Hülsenfrüchte keimen:
Hülsenfrüchte enthalten mit rund einem Viertel sehr viel Eiweiß. Dazu ist die Zusammensetzung der Aminosäuren so gut, dass der Körper sie gut aufnehmen und verwerten kann (=hohe biologische Wertigkeit). Außerdem sind sie reich an den Vitaminen A, B1, B2, Niacin und Vitamin C.
Genauso reich an Mineralien, wie Kalium, Phosphor, Kalzium, Eisen und Magnesium. Und als wäre das nicht schon genug, sind sie auch noch gut für ihre Verdauung, da die Schalen einen sehr hohen Ballaststoffanteil besitzen.
Kreuzblütler wie Kresse, Rucola, Radieschen und Brokkoli enthalten besonders viele Senföle, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Dabei gelten vor allem Brokkoli-Sprossen als besonders gesund. Aus ihnen lässt sich das Senföl Sulforaphan gewinnen. Das wirkt antioxidativ, wirkt jedoch anders als andere Antioxidantien wie Vitamin C oder Beta-Carotin, denn es neutralisiert freie Radikale in einer zweiten Phase. Dabei werden Reaktionsprodukte noch weiter verstoffwechselt und dann über die Nieren, Schweiß oder die Atmung ausgeschieden.
Studien können nun auch belegen, dass Sulforaphan das Krebswachstum schwächt und Tumorstammzellen sogar angreift. Wie genau es wirkt (bislang nur im Reagenzglas) und wie diese Stoffe medizinisch genutzt werden können, wird noch fleißig erforscht.
In der Schale von Hülsenfrüchten und manchen Getreidekörnern befinden sich von Natur aus Substanzen, die sie vor Fressfeinden schützt, jedoch auch die Aufnahme von bestimmten Nährstoffen im Körper reduziert. Diese Stoffe heißen Phytine, die durch die Keimung abgebaut oder inaktiviert werden. Dies ist ein sehr praktischer Vorgang, da unserer Körper Mineralstoffe, wie zum Beispiel Eisen viel einfacher aufnehmen kann.
Kichererbsen-Keimlinge sollten nicht roh verzehrt werden, da bei Ihnen durch die Keimung zwar Nährstoffe zunehmen, jedoch eiweißspaltender Enzyme gehemmt werden. Das Garen macht sie wiederum bekömmlich.
Manche Keimlinge bilden Faserwurzeln mit kleinem weißen Flaum, den du nicht mit Schimmel verwechseln solltest, wie zum Beispiel bei Radieschen oder Rettich.
Es gibt spezielle Sprossengläser zu kaufen, mit denen das Ziehen von Sprossen ganz besonders einfach gemacht wird. Dies kannst du kaufen, die Gläser sind aber auch ganz einfach selbst gemacht.
Eigentlich ist es nichts anderes, als ein Schraubglas, bei dem statt eines Deckels, ein Sieb angebracht ist. Dafür kannst du in den Plastikdeckel einfach mit einem Bohrer Löcher bohren. Schraubdeckel mit Metall sind nicht so gut, weil diese schnell rosten und das die Qualität der Sprossen beeinträchtigt.
Wichtig ist dabei, dass das Wasser gut ablaufen kann und es nicht zu einer Staunässe kommt.
Tag 1:
Tag 2:
Tag 4:
Tag 6:
Mit einfachen Haushaltsutensilien lassen sich Sprossen auch ganz einfach ziehen. Das geht ganz besonders gut mit Kresse, die braucht nämlich kein Keimglas. Dafür einfach Küchenpapier in eine Schale oder Auflaufform legen, mit Wasser befeuchten und die Saat darauf verteilen. Täglich mit mit Wasser besprühen, sodass die Sprossen feucht sind und nicht austrocknen. Aber nicht zu viel. Staunässe mögen sie nicht. Bereits nach wenigen Tagen sieht man die kleinen Stängel und können meist nach rund 4-7 Tagen geerntet werden. Ein Sieb eignet sich dafür auch gut. von unten mit Wasser befeuchten und dieses täglich auswechseln.
Samen sind natürliche Lebensmittel, die schon von Natur aus mit Mikroorganismen “belastet” sind. Bei unsachgemäßer Keimung (z.B. beschmutztes Keimglas verwenden, vergessen das Wasser zu wechseln oder zu spülen) kann es deswegen auch zu unerwünschter Vermehrung von schlechten Bakterien kommen. Es sollte daher nur Saatgut verwendet werden, dass aus biologischem Anbau stammt und als speziell für das Keimen vorgesehen ist, da diese mit weniger natürlichen Mikroorganismen belastet sind.
Bevor die Gläser für eine Aufzucht wiederverwendet werden können, müssen sie gründlich gereinigt werden, damit sich keine unerwünschten, gesundheitsgefährdende Keime bilden. Nicht gequollene Samen und leere Samenschalen sollten herausgesucht werden, um Fäulnis entgegen zu wirken.
Während des Keimens ist deine Nase ist der beste Indikator. Vertrau deinem Geruchsinn: Wenn deine Sprossen nicht mehr frisch und würzig riechen, sind sie nicht gut. Verlass dich also auf deine Sinne und du wirst sofort merken, wenn du den Beginn einer leichten Fäulnis riechst.
Nach dem Keimen solltest du die Sprossen gründlich waschen und möglichst schnell verzehren. Auch deswegen empfiehlt sich das Selber-Keimen, da dadurch unnötige Transportzeiten und ungewiss lange Lagerung im Supermarkt umgangen werden.
Menschen mit geschwächtem oder noch nicht voll ausgebautem Immunsystem, wie Kranke, Kleinkinder, ältere Menschen und Schwangere sollten Sprossen nicht roh, sondern nur nach dem Blanchieren oder Braten essen. Diese Warnung gilt noch mehr für die gekauften Keimlinge, als für die selbst gezogenen, da diese durch Transport und Lagerung nie so frisch und dadurch stärker risikobehaftet sind, als selbst gezogene Sprossen.